Eine Vergiftung beim Hund ist wohl eine der größten Sorgen
die man sich als Hundehalter machen kann. Dass der Hund einen Giftköder
erwischt der ausgelegt wurde oder sich im eigenen Haushalt oder Garten vergiftet.
Es ist schnell einmal passiert, dass ein Hund etwas frisst was er nicht verträgt
und man es als Besitzer nicht einmal mitbekommt. Bei den ersten Anzeichen effektiv
und richtig zu reagieren ist dann entscheidend. Nicht immer ist gleich Panik
angesagt wenn der Hund etwas frisst was er nicht soll, es kommt immer auf das
Gewicht des Hundes und auf die Menge des aufgenommenen Giftstoffes an. Das Gift
kann eingeatmet werden, gefressen oder über die Haut aufgenommen. Auch gibt es
so viele verschiedene Stoffe die giftig sind und ebenso viele Anzeichen einer
Vergiftung dass es ein typisches Anzeichen für eine Vergiftung nicht gibt. Aus
diesem Grund ist es auch sehr schwer allgemeingültige Ratschläge zu geben, denn
auch die Symptome sind unterschiedlich. Ist das Zentrale Nervensystem
betroffen, treten meist Krämpfe und Bewusstseinsstörungen auf. Wird dagegen das
Herz-Kreislauf-System angegriffen, kann es zu einer schweren Schocksymptomatik
kommen. Die gängigsten Symptome sind allerdings Erbrechen und starker Durchfall.
Gefahren im Haushalt gibt es viele da wäre zum einen die Avocado,
welche einen hohen Anteil an Toxin enthält. Es führt zu schweren Schädigungen
des Herzmuskels und damit zu Atemnot, Husten, Ödeme und Bauchwassersucht. Eine
Vergiftung mit dieser endet in der Regel tödlich, da eine Therapie dagegen
nicht existiert. Zum anderen wäre da der Kakao bzw. die Schokolade.
Diese kann vom Hund nicht verstoffwechselt werden. Der Inhaltsstoff Theobromin reichert
sich so im Körper an, was letztendlich zur Vergiftung führt. Betroffen hiervon
ist jede Schokolade mit einem hohen Kakaoanteil. Die tödliche Dosis liegt bei
100 mg pro kg Körpergewicht. Je nach Kakaogehalt sind etwa 60g Milchschokolade
pro kg Körpergewicht bzw. 8g Blockschokolade pro kg Körpergewicht (d.h. 100g
Blockschokolade für einen 12 kg Hund) giftig. Auch hier reagieren die Tiere mit
Durchfall und Erbrechen. Später kommen Zittern, Krämpfe, Lähmungen und
Bewusstseinsstörungen hinzu.
Die Küchenzwiebel ist für den Hund ebenso giftig und
zwar in jeglicher Form (ob roh, getrocknet oder gekocht). Bereits 5 – 10g pro
kg Körpergesicht führen beim Hund zur Zerstörung der roten Blutkörperchen.
Durchfall und Erbrechen setzte ein, später folgt die Anämie, diese schnell an
den blassen Schleimhäuten zu erkennen ist. Knoblauch ist falsch
verabreicht ebenso giftig. Es führt zu Durchfall, Erbrechen, bis hin zur
Gelbsucht.
Die Aufnahme von Nikotin erfolgt beim Hund in der
Regel durch das zerkauten einer Zigarette. Das Nikotin führt zu Lähmungen des
Gehirns mit den verbundenen Anzeichen wie Muskelzittern, starkes Speicheln,
Erbrechen, erhöhte Herz-und Atemfrequenz, Krämpfen, Bewegungsstörungen und
Kreislaufkollaps.
Süßstoff ist wohl das versteckteste Gift im Haushalt.
Das darin enthaltene Xylit ist hoch giftig. Es ist u.a. in zuckerfreien
Kaugummis und Bonbons enthalten. Xylit verursacht beim Hund die Ausschüttung
des Insulins ins Blut, sodass es zu einem lebensbedrohlichen Abfall des
Blutzuckerspiegels kommt. Die Wirkung tritt ca. 30 Minuten nach dem Verzehr
auf. Erste Anzeichen dafür sind Schwäche, Verlust der Koordination und Krämpfe.
Weintrauben wie Rosinen sind ebenfalls giftig. Sie
führen zu akutem Nierenversagen. Es kommt zu Erbrechen mit Durchfall, später
stellen sich Krämpfe ein bis hin zur Bewusstlosigkeit.
Auch gibt es nicht nur im Haushalt sondern auch in freier
Natur viele giftige Stoffe für den Hund.
Das Adonisröschen führt zum Versagen des Herzmuskels.
Anzeichen hierfür sind wie üblich das Erbrechen und der Durchfall. Es folgen Herzrhythmusstörungen,
langsamer Pulsschlag und Atemnot.
Die Ackerbohne, dessen Bohnen, Samen und Pollen
giftig sind führt zu bleichem Aussehen des Hundes, Fieber, verminderter
Urinausscheidung, Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit, Kolik, Milz und
Leberschwellung.
Die Azalee enthält ein Neurotoxin, welches in erster
Linie zu Lähmungen der Muskulatur führt. Auch hier zeigt sich Speicheln mit
Erbrechen und Durchfall. Es wurde das Reiben des Kopfes an Gegenständen
beobachtet sowie Augenausfluss. Später kommen verlangsamter Herzschlag, Blutdruckabfall
und Atembeschwerden hinzu.
Dank des bitteren Geschmackes des Buchsbaumes ist es
sehr selten dass dieser von Hunden gefressen wird. Gefährlich hier sind vor
allem die getrockneten Pflanzen. Die tödliche Dosis beträgt 5g pro kg
Körpergewicht. Symptome sind Erbrechen, Durchfall, Erregungszustände und
Krämpfe. Der Tod tritt durch Lähmungen der Atmung ein. Beeren und Blätter des Efeus
sind bei hoher Dosis ebenfalls tödlich. Diese führen zu schweren Magen-Darm
Entzündungen. Auch der Eisenhut
ist stark giftig, besonders die blaue Gattung davon. Das Gift fördert die
Reflexe des Hundes. Es treten auf, Durchfall mit Erbrechen, Krämpfe und
Lähmungen. Im schlimmsten Fall tritt der Tod ein.
Das gesamte Gift der Eibe, einschließlich ihrer Samen
ist hoch giftig. Allerdings sind gerade die giftig zu vermuteten roten Beeren
an dieser unschädlich. Tödliche Dosis sind hiervon 30g Nadeln. Die Tiere zeigen
Erbrechen, Durchfall, Fieber und Kollaps. Wichtigster Indiz dafür, die Pupillen
des Hundes reagieren nicht mehr auf hell und dunkel. Farne aller Art (Adlerfarn,
Adlersaumfarn, Großer Waldfarn) sind ebenfalls giftig. Besonders aber die
Jungpflanzen. Es treten allergische Reaktionen auf, Muskelzuckung, motorische
Störungen, Krämpfe sowie Blut im Urin. Der
Fingergut enthält die sogenannten „Herzglykoside“. Dabei handelt es sich
um stark giftige Stoffe, die in kleinsten Mengen jedoch bei gewissen
Herzerkrankungen mit großem Erfolg eingesetzt werden. Es kommt zu Reizungen der
Magen-Darm Schleimhaut, zu Erbrechen mit Durchfall und Störungen des
Herzrhythmus. In Schwersten Fällen kommt es zum Herzstillstand.
Schon ab 50mg tödlich kann der gefleckte Schierling
werden. Es erfolgt eine schnelle und leichte Aufnahme über die Schleimhäute
oder durch verletzte Stellen im Fell des Hundes. Erste Symptome treten bereits
nach 20 – 30 Minuten auf und sind Unruhe, Muskelschwäche,
Koordinationsstörungen und Muskelzittern. Der Puls verlangsamt sich zu Anfang
deutlich steigt aber dann schnell an. Danach setzt die Atmung meist aus. Die
Samen des Goldregens aber auch die Wurzeln und Äste werden gerne
verzehrt da sie einen süßlichen Geruch wie auch Geschmack aufweisen. Die
Vergiftungssymptome treten schon nach wenigen Minuten in Form von heftigem
Erbrechen, Durchfall und Kollaps auf. Die Stängel und der Pflanzensaft des Hahnenfußes
sind ebenfalls giftig. Sie erzeugen eine starke Reizung des Magen und Darms
sowie der Speiseröhre.
Oft mit tödlichem Ausgang ist die ganze Pflanze der Herbstzeitlosen.
Sie führt ebenfalls zu Magen-Darm- Entzündungen und Atemlähmung. Wer seinem
Hund ein Stöckchen aus Holunderholz zuwirft spielt womöglich mit seinem
Leben. Das Holz enthält das giftige Blausäureglykosid. Auch die Hortensie
die sich in vielen Gärten befindet ist giftig. Allerdings ist dieser Verlauf
zum Glück meist unbedenklich mit zittern, Magen-Darm Problemen und allgemeiner
Schwäche.
Der Lebensbaum enthält entzündungsfördernde Stoffe.
Symptome sind Magen-Darmreizungen. In schweren Fällen kommen dann Leber und
Nierenschäden hinzu.
Besonders die Samen der Lupinen enthalten Gift, welches
eine lähmende Wirkung auf Herz und Atmung aufweist. Am giftigsten sind die
gelben ihrer Gattung. Der akute Verlauf dieser Vergiftung wird durch die
Alkaloide ausgelöst, der chronische durch Mykotoxine. Symptome sind Magen-
Darmentzündungen, Leber- und Nierenschäden, Mattigkeit und Benommenheit.
Bewusstlosigkeit und Lähmungen folgen. Maiglöckchen sind ebenfalls
giftig und es gilt für sie dasselbe wie für den Fingerhut. Wildtiere meiden
diese Pflanze instinktiv, domestizierten Tieren jedoch fehlt dieser
Warnmechanismus weshalb es immer wieder zu Vergiftungen kommt. Es entstehen
Reizungen der Darmschleimhau, Erbrechen sowie Durchfall und Störungen des
Herzrhythmus. In schlimmen Fällen kommt es wegen des Herzstillstandes zum Tod.
Nach der Aufnahme von Mistelzweigen zeigen Hunde
einige Stunden danach Erbrechen, Durchfall, Fieber und starken Durst. Gefolgt
von Krämpfen, Bewegungs- und Sensibilitätsstörungen, Koma und Herzstillstand. Narzissen und Osterglocken sind
ebenfalls gefährlich. Eine Narzissen zwiebel von nur 15 Gramm kann einen Hund
töten. Lycorin, ein Alkaloid führt in geringen Dosen zu Erbrechen und
Durchfall, in höheren zu Krämpfen, Lähmungen und Kreislaufversagen.
Oleander, ebenfalls in vielen Gärten zu finden
enthält Toxin. Es kommt zunächst zu Magen- Darm Beschwerden. Im Weiteren kommen
Herzrhythmusstörungen, Vorhof- und
Kammerflimmern und letztendlich Herzstillstand hinzu. Der Hund zeigt
Untertemperatur, Krämpfe, Atembeschwerden sowie Husten. Das Amygalin in Rosengewächse
ist hochgiftig. Nach Aufnahme dieses Stoffes, der übrigens Blausäure freisetzt,
kommt es zu roten Schleimhäuten, Erbrechen, Fieber mit Krämpfen und allgemeine
Schwäche. Der Tod erfolgt durch Atemnot und inneres Ersticken, da der an die
roten Blutkörperchen gebundene Sauerstoff nicht mehr an das Gewebe abgegeben
werden kann. Ebenfalls Blausäureabspaltende Substanzen enthalten die Kirschlorbeere, die
Fächer Zwergmistel und der Feuerdorn.
Alle Pflanzenteile
des Seidelbasts enthalten stark entzündungsauslösende Stoffe. Beim Kauen
dieser kommt es zu starken Reizungen und Entzündungen an den Schleimhäuten.
Danach folgen Rachen, Magen und Darmentzündungen. In schweren Fällen kommt es zu
einer Nierenentzündung die später auch zum Tod führen kann.
Ebenfalls giftig im Garten sind Stechpalme, der Trompetenbaum,
der Waldholunder, Wolfsmilch und der Wunderbaum.
Auch viele Zimmerpflanzen enthalten giftige Stoffe wie das Alpenveilchen,
bei der nur die Knolle giftig ist. Es kommt zu Reizungen der Schleimhäute, Erbrechen
und Durchfall, Untertemperatur und Bewegungsstörungen. In den Drüsenhaaren der Becherprimel
befindet sich ein starkes Kontaktallergen. Es treten allergische Reaktionen der
Haut, der Bindehäute und des Atmungsapparates auf.
Speicheln und Erbrechen sind Symptome nach den Verzehr von Gummibäumen.
Der hohe Gehalt an Oxalsäure der sich in den Nadeln des Fensterblattes
befinden führt zu Schleimhautreizungen mit starken Schwellungen.
Auch der Saft des Weihnachtssterns verursacht
Entzündungen der Maulschleimhaut, Erbrechen und Durchfall. Danach entsteht
Muskelzittern, ein schwankender Gang stellt sich ein bis hin zu Kreislaufversagen.
Es gibt natürlich nicht nur in Garten und Haus giftige Dinge
für den Hund, auch sind viele Chemische Mittel z.B. gegen Parasiten oder zur
Unkrautvernichtung gefährlich. Putzmittel jeglicher Art ist für den Hund
schädlich. Aber auch Frostschutzmittel für Autos schmeckt süß, wird
daher recht häufig von Welpen aufgenommen und führt zu tödlichem
Nierenversagen. Mineralöle jeglicher Art sind giftig, vor allem Medikamente
(Schlafmittel) die zu narkoseähnlichen Zuständen führen. Pestizide wie Schneckengift
endet nach 24 Stünden tödlich.
Mäuse- sowie Rattengift führt zu einer
Blutgerinnungsstörung, es wird oftmals im Anfangsstadium leicht übersehen da es
nur zu geringem Erbrechen kommt und sich erst nach 2 – 6 Tagen Blutungen im
Hundekörper einstellen. Die Schleimhäute werden zunehmend blass und im Urin
sowie auch im Kot (Durchfall) befindet sich Blut. Zu dieser Zeit besteht
bereits Lebensgefahr und der Hund kann nur durch ein Gegenmittel überleben. In
schwerwiegenden Fällen ist auch eine Bluttransfusion von Nöten. Sofern man bei
seinem Hund Erbrechen oder Mattigkeit – besonders nach dem Spazierengehen
feststellt sollte man diese Symptome ernst nehmen.
Doch was tun, wenn der Hund wirklich einmal etwas gefressen
hat was er nicht soll? In diesem Fall ist oft weniger mehr. Wichtig zu wissen
ist in erster Linie, dass nur innerhalb von 30 bis maximal 60 Minuten die
Giftaufnahme in den Körper mittels Brechmittel, Magenspülungen und
Abführmitteln verringert werden kann. Das wichtigste Ziel, welches man
verfolgen sollte ist den Hund so schnell wie möglich in einer Tierklinik
vorzustellen. Sofern der Weg zu dieser recht lang ist sollte man, mit telefonischer
Absprache des Arztes, dem Hund Kochsalzlösung einflößen um das Erbrechen des
Hundes selbst auszulösen. Allerdings sei gesagt, dass sich dies für den Laien
oft schwieriger darstellt als gedacht. Einen Hund zum Erbrechen zu bringen ist
nicht einfach, genauso wenig wie das Eingeben der Kochsalzlösung, an der sich
viele Hunde schlimm verschlucken können. Dies sollte wirklich nur dann in
Betracht gezogen werden wenn es gar nicht anders machbar ist. Der Hund sollte
in jedem Fall ruhig behandelt werden. Jegliche Hektik die man selbst verursacht
überträgt sich auf den Hund und das wiederum fördert die schnellere Aufnahme
des Giftes. Auch wenn es sehr schwer ist, ist Ruhe bewahren oberstes Gebot.
Vorsicht bei der Gabe von Öl welche oft fälschlicherweise Empfohlen
wird. Öl ist nicht bei jeder Vergiftung angebracht, es fördert sogar bei manchen Giftstoffen die
Aufnahme in das Blut. Ich rate grundsätzlich von der Gabe des Öles ab, da man
sich nie ganz sicher sein kann welches Gift der Hund zu sich genommen hat. Zu
einem späteren Zeitpunkt übrigens – alles was weiter zurück liegt als 2
Stunden, hat es auch keinen Sinn mehr ein Erbrechen auszulösen. Auch bei Säuren
oder Lacken geht das Erbrechen nach hinten los da Gefahr einer erneuten Verätzung
der Speiseröhre besteht. In diesem Fall für reichlich Trinkwasserzufuhr sorgen.
Auch sollte man, sofern man weiß was der Hund gefressen hat
die Substanz sichern und mit zur Klink nehmen. Erbrochenes etc. kann zur
Lokalisierung des Giftes erheblich beitragen.